Mit Talent und Wille in 3900 Stunden zum Erfolg 

(von Bernd Haller)

 

Genug getestet, geprüft,  beurteilt und benotet: die Schulzeit ist vorbei! Sie haben es geschafft: 84 Abiturienten und Abiturientinnen verlassen mit der allgemeinen Hochschulreife die Eduard-Breuninger-Schule. Studiendirektor Steffen Schaupp durfte dem diesjährigen Abiturjahrgang des Wirtschaftsgymnasiums gratulieren und zudem mehre Preise vergeben sowie Belobigungen aussprechen. Besonders erwähnenswert ist die Leistung von Alina Vretinaris. Ihr gelang das Kunststück, neben zwei weiteren Preisen auch den begehrten Eduard-Breuninger-Preis für die beste Abiturleistung zu erringen. In seiner Rede im Rahmen der Verabschiedung in der Aula des Schulzentrums zog Schaupp einen erhellenden Bezug zu Casting-Sendungen, der kein Vergleich sein kann.
Mag ein Vergleich der Abiturzeit mit einer Casting-Show natürlich absurd und zu weit hergeholt erscheinen, so zeigt er trotzdem eines: mit Talent alleine kommt man nicht allzu weit. Es scheint ein mediales Zeitphänomen zu sein, dass im Fernsehen allerorts Menschen ob ihrer vermeintlichen Fähigkeiten und Talente vorgeführt, getestet und bewertet werden. Die Jury entscheidet – zu oft gleich der Inquisition – innerhalb weniger Minuten über das Wohl und Wehe eines jungen Menschen. Der heilsbringende „Recall“ erscheint als erstrebenswert genug, weiterhin Energie und Wille einzubringen, den Blick egoistisch auf sich auf sich zu richten und sich einem durchaus fragwürdigen Wertemuster zu unterwerfen. Der Grad zwischen Bewunderung und Lächerlichkeit ist bewusst sehr schmal gebaut. Nicht nur hier erscheint die mediale Castingwelt als ein mannigfaltiges Kaleidoskop und zugleich als Mikrokosmos mancher gesellschaftlicher Zustände, sie ist ein fragwürdiges Abbild des survival of the fittest. Talent reicht jedoch nicht aus, um an die „Spitze“ zu kommen, wo immer das auch sein mag und für was das Erreichen derselben auch ein Leben lang befähigen könnte. Nach Schaupp dürfe und könne man die Schule nicht mit einer Castingshow vergleichen. Wenn überhaupt, dann ende hier eindeutig in der Bezugnahme eine mögliche Parallele, da das Weiterentwickeln der Sozialkompetenzen, Handlungsfähigkeiten und Wissensgebiete dagegen ein Abiturzeugnis und andere höhere Bildungsabschlüsse als die Eintrittskarten in eine Welt erscheinen lassen, in welcher sich der Mensch als Ganzes einzubringen hat und mit seinen Mitmenschen alltäglich interagiert. Eine besondere Fähigkeit reicht hier nicht aus, Ausbildung, Studium und Arbeitswelt sind hier viel zu komplex.  Das Leben ist nicht reality-scripted, es hat kein Drehbuch, es gibt vielleicht auch gar keine Regie, man hat nicht immer einen zweiten Versuch. 

Studiendirektor Schaupp erinnert in seiner Eröffnungsrede an alle durchaus talentierten Schülerinnen und Schüler, die an der kaufmännischen Schule mit dem Vorhaben gestartet sind, den schulischen Recall zu erreichen, um sich und andere mit dem Ziel, am Ende das Abiturzeugnis in den Händen zu halten, zu belohnen. Es war nicht allen vergönnt, die Ursachen liegen nicht immer am mangelnden Talent oder Minderbegabungen. Niemand habe sich lächerlich gemacht. „Das wirkliche Leben fordert einfach mehr Qualifikationen und Talente ein, als nur gut singen oder auf einem Laufsteg stöckeln zu können“, so Schaupp. Soll auch heißen: Die Erkenntnis aus ersten und weiteren schulischen Misserfolgen, es zunächst eher in Ausbildungsberufen zu versuchen und sich so eine berufliche Existenz aufzubauen, ist für viele mehr als eine Alternative. Anhaltendes Engagement und Durchhaltewille, der vielgerühmte Fleiß, kann helfen, muss aber nicht. Es ist kein Scheitern gleich der vermeintlichen Apokalypse made by Bohlen, eigentlich mehr ein Erkennen, das ein Umdenken erforderlich macht. Entgegen der unzähligen gescheiterten Castingtalente tue kein Schüler, der die Schule verlassen musste, dies mit einer Handbewegung ab, zu viel Zeit und Energie wurde aufgewendet, um dies leicht wegzustecken. Zudem seien Lehrer keine „Richter“ sondern wichtige Stützen im schulischen Alltag. Die Schüler konnten froh sein, dass Kollege Bohlen und Kollegin Klum nicht an unbequemen Lehrertischen sitzen oder sich die Finger mit Kreidestaub beschmutzen. Über 3 Jahre hinweg und somit in etwa 3900 Unterrichtsstunden wurde gemeinsam und verantwortungsvoll am individuellen Erfolg gearbeitet, stets haben es die Lehrer mit ihren Schützlingen gut gemeint, so manche Täler wurden gemeinsam durchschritten. Über 100 Klassenarbeiten wurden geschrieben. Der Erfolg blieb nicht aus: „Den höchsten aller deutschen Schulabschlüsse halten sie nun in den Händen“, so Schaupp.

Musikalisch umrahmt von der Schulband des Berufsschulzentrums (siehe Bilder unten) wurden die Absolventen auf die Bühne gerufen. Viele Schüler zeigten in einzelnen Fächern ihre besonderen Fähigkeiten, ruhten sich nicht auf ihren Talenten aus und konnten Preise erringen. Alina Vretinaris krönte ihr Abitur mit dem Eduard-Breuninger-Preis, in dessen Rahmen 500 Euro für die beste Abiturleistung von der Eduard-Breuninger GmbH gestiftet werden. Auch in Mathematik erzielte sie die beste Leistung. Mit dem Verlassen der Schule beginnt nun ein Lebensabschnitt, in dem die erworbenen Qualifikationen ausgebaut werden müssten.

Die Abiturienten der Eduard-Breuninger-Schule 2016:
Carolin Aichholz (Belobigung), Philipp Albrecht, Regina Amann, Esra Babayigit, Nadine Bender (Belobigung), Kathrin Breier (Belobigung), Julian Maximilian Brenner, Stiliani Brountsou, Marcel Bruckmann (Belobigung), Larissa Brust, Merve Celik, Kadriye Ceylan, Alessandro Czerwonka, Dominic Doms, Jan Luca Dörfler, Felicitas Eggers (Belobigung), Aida Fakhretdinov, Sophia Fazel (Belobigung), Susanna Fazel (Belobigung), Peter Fischer (Preis), Anja Goppelt, Hannah Gräter, Julia Gruber, Yanik Gugel, Miguel Gundelsweiler, Alexander Habboubi, Nils Haffner, Eva Harms, Melissa Henninger,  Philipp Hinz, Melanie Hoos, Mara Sophie Huber (Kirchenbezirkspreis), Melanie Jeske (Belobigung), Ömer Kürsad Karaca (Belobigung), Juliana Konrad, Julia Kost, Efstratia Kotziabassi, Jana Kühner (Belobigung, Preis der Studienstiftung des dt. Volkes), Thomas Langmesser, Jessica Helen Laube, Maren Diana Liberini, Franziska Lörcher, Svenja Lutz, Laura Manthey, Chiara Marchese (Belobigung), Sarah Martins Pinheiro (Preis), Sebastian Massa, Alberto Monteverde, Marvin Moser (Belobigung), Rafael Muck, Rahel Müller, Annika Johanna Muszkiet (Belobigung), Giorgia Nebuloni (Belobigung), Vincenz Niedermaier, Patricia Pecirep (Belobigung), Sarah Pfaff, Julia Pfizenmaier (Belobigung), Michelle Pimpl, Nils Reweland, Emanuel Ritter (Belobigung), Vanessa Santangelo, Merve Sarikaya, Eva Schauer, Jasmin Schönfelder, Sophie Siegmund (Belobigung), Joana Sophie Sigler, Alena Staiger (Belobigung), Colin Stradinger (Preis, Physik-Preis), Yannick Tasch, Janina Toth, Denise Treinat, Büsra Türkoglu, Sarah Ücdal, Michael Unger (Preis, Scheffel-Preis für sehr gute Leistungen in Deutsch, Paul-Schempp-Preis in Religion), Alina Vretinaris (Preis, Eduard-Breuninger-Preis für die beste Abiturleistung, Mathematik-Preis), Patricia Weber (Preis, Arbeitgeber-Preis Südwestmetall für sehr gute Leistungen in BWL und VWL, Bischof-Sproll-Preis in Religion), Simon Weller, Nathalie Weygandt (Preis), Maiju Zoé Wilhelm (Belobigung), Theresa Winterstein, Robin Wirsching, Pia Wurst (Belobigung), Mine Yanalak, Florian Zahn.